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Warum ist A2 Milch gesünder?

Warum ist A2 Milch gesünder?

  

Vergleich Ziegenmilch und Kuhmilch

Ein Artikel über Milch und A2 Casein

Die Tütenkuh aus dem Supermarkt

Im Supermarkt ist ein Großteil der Kühlregale mit Kuhmilchprodukten gefüllt, die für die meisten von uns in irgendeiner Form ein fester und täglicher Bestandteil in unserer Ernährung sind. Mit dieser hohen Nachfrage musste die Milchproduktion innerhalb der letzten Jahrzehnte erstmal fertig werden. Die Zeiten, wo jeder morgens vor dem Fenster von seiner eigenen Kuh begrüßt wird, und sich sein frisches Glas Milch selbst zapft, sind längst vorbei. Auch das Milchangebot von regionalen Höfen im Umkreis wird kaum noch genutzt - wie auch, wenn man ohne Auto mitten im Stadtzentrum lebt? Milch aus dem Supermarkt angeliefert von Großbetrieben - das wäre auch alles gar kein Problem, wenn bei der Skalierung der Milchproduktion nicht Einiges schief gelaufen wäre.

Es fängt mit der Kuh an

„Die Braunen geben Kakao“ erzählte mir mein Vater als ich als Kind mit meinen Eltern im Österreichurlaub war. Leicht zu glauben, wäre da nicht die lilafarbene Kuh auf der Milka Packung, die nirgendwo zu finden ist. Aber Kakao hin oder her, die Milch von Kühen der Ur-Kuh Rasse war ganz ausgezeichnet und das musste sie auch sein, denn sie war ausschließlich für das Kalb gedacht, welches einmal groß und stark werden sollte. Früher gab eine Kuh, noch etwa 8 Liter Milch pro Tag. Heute sind es bis zu 50 Liter. Huch. Was ist da passiert? Man pickte sich die produktivsten Milchkühe heraus und kreuzte diese immer wieder miteinander. Immer wieder über viele Jahre bis man endlich eine Hochleistungskuh erhielt, deren Lebenszweck heute einzig und allein in der Massenproduktion von Milch liegt. 

Milch aus dem Ladenregal

Diese Kühe bedienen unsere Milchindustrie und ermöglichen es, dass der deutsche Durchschnittsverbraucher jährlich ganze 50 Liter Milch und 25 kg Käse verzehren kann (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 2018).

Bei solchen Mengen kommt die Quantität leider vor der Qualität und damit verschlechterten sich die Haltungsbedingungen der Milchkühe erheblich. Das ist nicht nur für die Tiere furchtbar, sondern auch für uns. Denn eine freie, fröhlich grasende Kuh produziert wesentlich nährstoffreichere Milch als eine Kuh hinter Gittern in überfüllten Stallung. Aber nicht nur die Nährstoffdichte der Milch hat sich durch die Hochzüchtungskultur verschlechtert, auch die Struktur und das Verhältnis der darin enthaltenen Proteine veränderten sich. Dies betrifft vor allem das Casein Protein in der Milch.

Was ist Casein?

Die zwei wichtigsten, für uns verwertbaren Proteine aus der Milch sind das sogenannte Molkenprotein (unter Kraftsportlern beliebt und bekannt als „Whey Protein“) und das Casein, welches u.a. zur Herstellung von Käse und Magerquarkprodukten Verwendung findet. Wie du vielleicht selbst schonmal festgestellt hast: nach einem halben Kilogramm Magerquark oder einer deftigen Käseplatte bist du ziemlich lange satt. Woran liegt das? Mal davon abgesehen, dass natürliche Vollmilch oder Vollfettkäse nochmal länger sättigt als Halbfettprodukte, eben aufgrund des vollen Fettgehaltes – liegt es an dem Milchcasein. Casein wird im Vergleich zum Molkenprotein (Whey) über einen längeren Zeitraum von deinem Körper aufgenommen. Um die Proteinstrukturen des Molkenproteins zu verwerten benötigt dein Körper etwa 30-60 Minuten und für Casein mindestens 140 Minuten.

Was also länger zur Verwertung braucht, macht in der Regel auch länger satt, denn wenn dein Körper noch beschäftigt ist, ein bestimmtes Nahrungsmittel zu verdauen, dann wird er nicht gleich nach neuer Nahrung schreien. Das ist der Grund, warum ich in meiner Wettkampfdiät angefangen habe Whey Protein durch Casein zu ergänzen. Natürlich kommt man auch ganz ohne diese ganzen Pülverchen aus mit einer unverarbeiteten und ausgewogenen Ernährung. Aber Sättigung ist nicht unbedingt etwas, was man in einer Diät zu Überdruss verspürt. Eine proteinreichere Ernährung kann dem Hungergefühl entgegenwirken.

 

Casein Verwertung

Was ist jetzt das Problem mit dem Casein?

Es gibt verschiedene Varianten von Casein. Aufgrund unserer Kuh-Züchtungskultur ist die heutige Milchkuh also genetisch weit von den ursprünglichen Rinderassen entfernt. So ist es passiert, dass das ursprüngliche Casein Protein in seiner sogenannten A2-Beta-Struktur zu einem A1 Casein Protein mutiert ist. Es gibt heute nur noch wenige Kühe der Rasse britischen Jersey- und Guernsey-Kühe, die reine A2-Milch geben. Die meisten Kühe sind Mischtypen oder geben schon nur noch Milch mit A1 Casein Protein. Dem ist leider auch die herkömmliche Milch aus dem Supermarkt zuzuordnen. 
        
Die Mutation von A2 zu A1 Casein ist schneller passiert, als sich unser Verdauungssystem an diese neue Struktur anpassen konnte. Der Unterschied zwischen A1 und A2 Casein besteht nun genau darin, dass das A1 Casein für uns nur sehr schwer verdaulich ist und daher schlecht vertragen wird. Schwer verdauliche Dinge stressen deinen Darm und so kann es passieren, dass deine Darmschleimhaut bei zu viel Stress durchlässiger wird. Der ein oder andere wird vielleicht zustimmend nicken, weil er schon lange von dem „Leaky Gut“ Syndrom („löchriger Darm“) weiß und alles tut um seine Darmflora in Schach zu halten.

A1 Casein und hoch verarbeitete Milchprodukte können deinen Darm stressen und weil ein durchlässiger Darm, mehr durch lässt, unterscheidet er nicht mehr so genau zwischen guten und bösen Bestandteilen in deiner aufgenommenen Nahrung. Diese geraten dann schneller in den Blutkreislauf und können auch dein Immunsystem angreifen. Studien zu A1 Casein und Darmgesundheit zeigten, dass Magen-Darm Beschwerden unter dem Konsum von A1 Milchprodukten auftreten, nicht aber unter dem Konsum von A2 Milchprodukten. (Brooke-Taylor et al. 2017; He et al. 2017; Jianqin et al. 2016)     

Und nur um es vorwegzunehmen, A1 Casein bleibt A1 Casein, egal ob Milch und Magerquark oder die trockene Kuh. Wer sich also regelmäßig günstiges Caseinpulver schaufelt, der wird seinem Darm auch nichts Gutes tun. Das musste ich in der Wettkampfdiät leider auch feststellen. Da hilft auch die lange Sättigung nichts mehr, wenn man abends aussieht als wäre man im 5. Monat schwanger, weil man so aufgebläht ist. 

Und A2 Casein macht dem Darm nichts?

Natürlich ist die Verträglichkeit von Milch und Milchprodukten immer noch individuell, wie jedes Ernährungsthema. Pauschalaussagen lassen sich hier nicht treffen. Aber A2 Casein wird von unserem Darm zumindest anders abgebaut als A1 Casein und gilt daher auch als bekömmlicher. Wie das genau im Darm funktioniert erfährst du im Blog Artikel „Abhängig von der Kuh“. Leider gibt es heute nur noch wenige Rinderrassen (britischen Jersey- und Guernsey-Kühe) die reine A2 Milch geben. Die meisten Kühe sind Mischtypen oder geben schon nur noch Milch mit A1 Casein Protein. Schafs- und Ziegenmilch hingegen produzieren fast ausschließlich A2 Milch. Dies ist ein Grund dafür, warum wir in unseren Produkten ein Casein aus Ziegenmilch verwenden.      

Was kannst du tun?

Wenn du also eher einen hohen Verzehr von Milch und Milchprodukten hast und gelegentlich unter Verdauungsbeschwerden leidest tust du deinem Körper vielleicht etwas Gutes, wenn du Möglichkeit 1 – die Milchprodukte reduzierst (vielleicht hast du auch eine Laktoseintoleranz), oder Möglichkeit 2 auf die Qualität deiner Milchprodukte achtest. Qualitativ hochwertige Milchprodukte stammen von Tieren aus Weidehaltung und sind im besten Fall schon vorfermentiert, also bspw. Naturjoghurt, Kefir oder Käse. Dies sind Produkte, die bereits eine gewisse Reifezeit hinter sich haben und somit für deinen Körper besser zu verdauen sind. Sie enthalten bereits größere Anteile an Milchsäuren und darmförderlichen Probiotika. Weiterhin kannst du bewusst mehr auf Ziegen- und Schafsmilchprodukte zurückgreifen, die mit Sicherheit noch A2 Casein beinhalten und noch viele weitere Vorteile gegenüber Kuhmilchprodukten haben.

Milchprodukte: A1 und A2 Milch

Die Kuh ausrauben

Natürlich kommen wir auch ganz ohne Milchprodukte aus, denn eigentlich ist der Verzehr von Milch ausschließlich für den Nachwuchs gedacht ist. Wir trinken ja auch keine Muttermilch mehr. Babys aber benötigt die Nährstoffe aus der Milch, die sie noch nicht selbst extrahieren können, um schnell groß und stark zu werden, also schnell zu wachsen. Das müssen wir in der Regel nicht mehr und häufig führen Milchprodukte daher dazu, dass ganz andere Dinge bei uns wachsen, unerwünscht, wie z.B. Pickel oder vielleicht auch Tumore. Auch wenn man letzteres noch nicht genau weiß, bestimmte Milchsorten stehen in Verdacht Akne auszulösen oder diese zu verschlimmern (Dai et al. 2018; Ulvestad et al. 2017).

Also weniger ist auch hier manchmal mehr, ein strikter Verzicht ist aber vermutlich nicht notwendig, solange du auf Qualität und Herkunft deiner Produkte achtest. Gegen einen gut gereiften Bio Joghurt mit lebenden Probiotika ist erstmal nichts einzuwenden. Der wird deinem Mikrobiom eher Gutes bringen, als dass er dir schadet.               

 

Literaturverzeichnis

Brooke-Taylor, Simon; Dwyer, Karen; Woodford, Keith; Kost, Natalya (2017): Systematic Review of the Gastrointestinal Effects of A1 Compared with A2 β-Casein. In: Advances in nutrition (Bethesda, Md.) 8 (5), S. 739–748. DOI: 10.3945/an.116.013953.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2018): Bericht zur Markt- und Versorgungslage mit Milch und Milcherzeugnissen.

Dai, R.; Hua, W.; Chen, W.; Xiong, L.; Li, L. (2018): The effect of milk consumption on acne: a meta-analysis of observational studies. In: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV 32 (12), S. 2244–2253. DOI: 10.1111/jdv.15204.

He, Mei; Sun, Jianqin; Jiang, Zhuo Qin; Yang, Yue Xin (2017): Effects of cow's milk beta-casein variants on symptoms of milk intolerance in Chinese adults: a multicentre, randomised controlled study. In: Nutrition journal 16 (1), S. 72.

Jianqin, Sun; Leiming, Xu; Lu, Xia; Yelland, Gregory W.; Ni, Jiayi; Clarke, Andrew J. (2016): Effects of milk containing only A2 beta casein versus milk containing both A1 and A2 beta casein proteins on gastrointestinal physiology, symptoms of discomfort, and cognitive behavior of people with self-reported intolerance to traditional cows' milk. In: Nutrition journal 15, S. 35.

Ulvestad, M.; Bjertness, E.; Dalgard, F.; Halvorsen, J. A. (2017): Acne and dairy products in adolescence: results from a Norwegian longitudinal study. In: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV 31 (3), S. 530–535. DOI: 10.1111/jdv.13835.